Wie oft bekommt man einen Stempel aufgedrückt? (Und drückt selber drauf?)
Als Yogalehrerin solltest du, wenn es nach den anderen geht: dünn sein, gelenkig sein, gesund leben, das heißt auch gesund essen. Also vegan oder vegetarisch versteht sich. Du solltest die Ruhe im Person sein. Darfst scheints keine Fehlaussage oder Entscheidung treffen, weil: du (solltest) es ja besser wissen. Sonst bist du doch auch so weise?
„Für eine Yogalehrerin, bist du aber ziemlich hektisch“ , „Ziemlich verspannt für eine Yogalehrerin“
„Was, du ernährst dich ungesund?“
„Ihr raucht?“
Ja, ja und ja.
Ich lebe ein Leben. Mein Leben. Ein ganz normales. Aber, was ist schon normal? Und, das heißt, ich bekenne mich: Ich esse auch Fleisch, ich „wuzel“ mir ganz gern mal eine Zigarette, ich mompf mir manchmal ganz schön ordentliche Portionen Chips und Schokolade rein. Und wisst ihr was? Ich bin mir dessen bewusst. Ich finde trotzdem, dass das auch einem Yogi „zusteht“, so wie jedem andern auch. Ich trinke Kaffee (und liebe Tee) dafür aber sogut wie nie Alkohol. Ich sündige, wenn man das auf die spirituelle Weise sehen will. Aber irgendwo menschelts ja zum Glück bei uns westlichen Yogis auch noch. Und immerhin muss jeder selber wissen, was und wieviel von welchen Substanzen du deinem Körper zumuten willst. Ich bekomme von meinem Körper Signale und auf die höre ich! Mal ist es Zeit Fleisch zu essen. Mal gesund und frisch, viel Gemüse etc. Und manchmal gönn ich mir einfach was ich will! Fertig aus!
Bitte hört auf Menschen wegen irgendetwas zu bewerten. Es steht einem einfach nicht zu. Ja, sei weise und denk dir deinen Teil dazu. Lass es aber nicht Teil von dir oder euch werden!

Ganesha ist ein indischer Gott, der einen Elefantenkopf hat. Nicht nur in Indien ist er sehr beliebt. Auch bei mir.
Er steht für die Überwindung aller Hindernisse. Wird beschrieben als gutherziger, freundlicher Gott, der Süßes über alles liebt. Er gilt als klug, verspielt und schelmisch. symphatisch oder? Er schafft es innerlich so ausgeglichen zu sein, dass er auf einer winzigen Ratte reiten kann. Außerdem liebt er es, sein dicken Bauch (der für das Universum steht) im Tanz zu schwingen.
Und ja, alles in allem, auch wenn ich mir ab und an ungesundes Zeug reinziehe, versuche ich auch hier – wie überall im Leben – mein gesundes Mittelmaß festzulegen. Wie immer gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur wie du damit in dir umgehst. Und wenn du es nicht mehr mit dir vereinbaren kannst, ist es Zeit etwas daran zu ändern!
Auch wenn Leute glauben, ich dürfte nie laut werden, nervös oder gestresst sein. Dürfte keine Verspannungen, Krankheiten oder andere Wehwehchen haben. Ich muss schon innerlich eher Lachen weil: Wie weltfremd ist denn so eine Sichtweise?
Ich gehe arbeiten, stemme Haushalt und Kind. Möchte Zeit für meinen Partner finden. Zeit für mich. Zeit für Freunde und meine Hobbies. Wie oft schafft man es denn da heute noch selber als Yogi auf die Matte? Täglich, wenn du magst, aber das ist ein anderes Thema. In Relation dazu ist es wirklich wenig Zeit, die man für sich hat. Zum sich besinnen, zum nach innen lauschen, zum reflektieren,… Ja, Yoga hilft mir sehr im Alltag, macht ihn aber auch nicht leichter. Und schon gar nicht, werde ich deshalb zur Maschine.
Zum Glück, es menschelt!
Herzlichst,
Ursula